Grob(st)er technischer Unfug

Hier einige Beispiele, wie man es nicht machen sollte. Es erstaunt schon, wie wenig passiert.

Montagewahn

Hier fehlen die Grundlagen des gesunden Menschenverstandes.

Hoch-Risiko für Kinderfinger


Vielen Dank der Seite „http://www.fahrrad....n..“. Darf oder muss ich hier die Quelle zitieren? Keine Ahnung - für mich liegt hier ein „höheres rechtliches Gut“ vor. Soll ich der Frau eine Mail schreiben?

Der Kindersitz rechts wird dort nämlich genau so verkauft.

Ist das Absicht, den eigenen Kindern die Finger abquetschen zu wollen? Das sieht man nämlich leider nicht mal selten.

Auf der Internetseite ist übrigens zu lesen:

DATENSCHUTZINFORMATIONEN Haftungsausschluss:

Haftung für Inhalte Die Inhalte unserer Seiten wurden mit größter Sorgfalt erstellt...

Größte Sorgfalt?! – Ich verstehe:

Sorgfalt“ hat heutzutage mit Technik nichts mehr zu tun!

Zusatzbelastung


Wenn man etwas montiert, sollte man sich überlegen, ob es den Belastungen standhalten kann und ob es dafür gebaut (=“ausgelegt“) ist. Hier wurde eine Halterung montiert, die einen Babysitz aufnimmt. Diese ist an den sogenannten „Vorbau“ montiert. So ein Baby-Sitz wiegt incl. Baby locker 10 kg. Wie stark zieht man normalerweise an einem Lenker? Selten mehr als 1 kg, oder? Und gleichzeitig hängt man 10 kg zusätzlich dran.

Das wird dann an Aluminium geklemmt. Was wird passieren? Es wird brechen und dies genau da, wohin der Pfeil zeigt. Hier endet obige Klemmung und gleichzeitig das Lager („Steuersatz“ genannt).

(Das heißt im Fachchinesisch: Hier ist ein „Querkraftsprung“- und das in doppelter Hinsicht).

Gottseidank ist hier noch eine lange Schraube durch den Vorbau hindurch.

Gabelschaftbruch

Der ganz normale Wahnsinn.... Das Rad habe ich irgendwo am Straßenrand gesehen und fotografiert.  Ich weiß nicht, was dem Fahrer passiert ist.

Hier handelt es sich um eine herkömmliche Vorbau-Gabel-Einheit (kein Ahead-Set), bei dem das Vorbaurohr in den Gabelschaft hineingesteckt wird und die Fixierung durch eine Spreizung des Vorbaurohres erfolgt. Entweder durch einen Konus (wie hier) oder durch einen Schrägkonus. 

Was ist hier passiert?
An jedem Vorbau existiert eine Markierung, die anzeigt, daß der Vorbau nicht weiter herausgezogen werden darf. Nach DIN-Norm müssen Rohre mindestens 6,5 cm ineinander stecken. Leute, die Normen geschrieben haben, haben sich meistens auch etwas dabei gedacht. Hier ist die Markierung nicht beachtet worden.
Zur Info: Da steht ganz groß „STOP“ darauf!
Aus Sparsamkeitsgründen wurde kein längerer Vorbau gekauft. Der Vorbau wurde zu weit herausgezogen. Somit ist die Klemmung genau im Bereich des Gabelschaftgewindes.
Dies ist ein Bereich, wo der Gabelschaft ohnehin eben durch das Gewinde geschwächt ist. Im Bereich des Gewindes werden zusätzliche Spannungen aufgebracht. Zum Beispiel durch das Hin- und Herziehen am Lenker.Kommt dann vielleicht noch ein wenig Streusalz hinzu, ist der Bruch, wie zu erkennen, vorprogrammiert.
Und das Fahrrad rast führerlos durch das Weltall...

Dies ist übrigens noch deutlich gefährlicher wie der Leichtsinn unter voriger Position, da man hier plötzlich die gesamte Lenkereinheit komplett in der Hand hält. Man sieht es - der Lenker hängt dran.

Text: 4/2015

Konstruktionsfehler

Hier fehlen die Grundlagen des Maschinenbaus.

Geplatztes Sattelstützenrohr 

Hier das Oberteil eines Sattelstützenrohres (Abgesägt, ich wollte weiterfahren). Ich habe mich einmal kräftig hinten auf den Sattel gesetzt (Bei einem Fully!) und dann fiel dieser herunter.....
Übrigens kostete diese Sattelstütze im Laden 180 DM.

Die Fertigung der Sattelstütze ist eigentlich perfekt:
Der Sattelstützenkopf ist in seitlich gezeigtes Rohr eingepresst und eingeklebt, es sind sogar dünne Rillen eingedreht, damit der Kleber nicht komplett weggepresst werden kann.

Uneigentlich jedoch steckt der Sattelstützenkopf, der etwa 28 mm Durchmesser hat (Es ist eine Stütze mit 31.6 mm Aussen-Durchmesser) gerade einmal 18 mm im Rohr, die oben zu sehende Aufdickung beträgt konstant 2/10 mm (Mattiertes Material).
Die 18 mm sind zu kurz, das Rohr wird „aufgehebelt“.

Abhilfe:

  • Kopf deutlich tiefer in das Rohr einstecken, man kann sich überlegen, dass die Spreizkraft des Rohres genau antiproportional zur "Einstecklänge" ist.

  • Da der Riss von oben nach unten läuft, oben das Rohr stärker wie unten aufdicken.

  • In den Sattelstützenkopf hätte man von unten konisch ein Loch einarbeiten können.Der Kraftübergang wäre gleichmäßiger und man hätte sogar Gewicht gespart (Für die Freaks).

* Als Vorbau wird das Teil bezeichnet, das die Verbindung zwischen Lenker und Gabel herstellt. Als „Vorbaurohr“ bezeichne ich hier den Teil des Vorbaues, der in das Gabelschaftrohr (das hier gebrochen ist und den oberen Teil der Gabel darstellt) hineingesteckt wird. Der Vorbau ist noch intakt.

* Dem Autor ist bewusst, dass es "1kg Belastung" nicht gibt. Korrekt sind es ~10 Newton.
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Letzte Revision 15.04.2015